Svenja Leiber "Das letzte Land"

Buchtipp – November 2014

Die 1975 in Hamburg geborene Autorin wuchs in Norddeutschland auf und lebte einige Zeit in Saudi-Arabien. 2005 erschien der Erzählungsband "Büchsenlicht", 2010 der Roman "Schipino". 2014 ist sie Heinrich-Heine-Stipendiatin in Lüneburg.

© Suhrkamp Verlag

In ihrem zweiten Roman Das letzte Land erzählt Svenja Leiber die Lebensgeschichte von Ruven Preuk und zeichnet zugleich ein Panorama des letzten Jahrhunderts.

Im deutschen Norden geboren, verfügt der jüngste Sohn des Stellmachers über eine außerordentliche musikalische Begabung: Er sieht Töne, und auf seiner Geige spielt er sonderbare Melodien. Das bringt ihm in seinem Dorf, wo das Leben hart und einfach ist, nicht nur Bewunderung ein. Schließlich erkennt auch der alte Preuk, dass mit seinem Sohn nichts anzufangen ist. Verzweifelt versucht er ihm die Töne aus dem Leib zu prügeln. Dann lässt er ihn ziehen. In der Stadt lernt Ruven beim Juden Goldbaum, in dessen Enkelin Rahel er sich ebenso verliebt wie in den Glauben an eine strahlende Karriere. Kunst bedeutet Freiheit und Anerkennung, aber die Nazis legen schon die Gewehre an. Als sein Durchbruch unmittelbar bevorsteht, reißt der Zweite Weltkrieg Deutschland in den Abgrund. Und Ruven muss erneut seinen Weg finden.

Leiber erzählt diese Geschichte in einer Sprache, die zugleich rau und spröde und dabei doch sinnlich und melodiös ist, wie die Musik, die Ruven spielt.