Sabrina Janesch: Die goldene Stadt

Buchtipp – November 2017

Erst seit kurzem ist bekannt, dass das sagenumwobene Machu Picchu in Peru von einem Deutschen entdeckt wurde. Sabrina Janesch hat sich auf die Spuren des vergessenen Entdeckers begeben.

Buchcover: Sabrina Janesch „Die goldene Stadt“ (Rowohlt Berlin 2017)

Aus einer Zeitung erfuhr Sabrina Janesch, dass ein amerikanischer Wissenschaftler 2008 in der Staatsbibliothek von Lima Dokumente gefunden hatte, die dafür sprachen, dass ein deutschstämmiger Unternehmer schon um 1876 Machu Picchu, die verlorene Stadt der Inka entdeckte; 35 Jahre vor Hiram Bingham, der bis dahin als deren Entdecker gegolten hatte. Die Geschichte ließ sie nicht mehr los. Sie recherchierte in den USA und in Peru nach den Wurzeln des unbekannten Entdeckers und stieß schließlich auf Spuren von Augusto Berns. In ihrem historischen Abenteuerroman „Die goldene Stadt“ erzählt sie seine aufregende Geschichte:

Rudolph August Berns, 1842 als Sohn eines rheinländischen Weinhändlers geboren, wäscht schon als Junge am Rhein Gold und verliert sich dabei in erträumten Welten. Er, Berns, will die goldene Stadt finden. Wegen des frühen Todes seines Vaters muss er das Gymnasium verlassen und ins Metallfach wechseln. Nach einer Schlosserlehre in Solingen gelingt es ihm tatsächlich, in die Neue Welt aufzubrechen. In Peru wird er eher zufällig zum Helden im Spanisch-Südamerikanischen Krieg. Er arbeitet als Landvermesser, Kanalbauer und Sägemühlenbesitzer und sammelt als Ingenieur der Eisenbahn Mittel für seine Expedition. Mit dem amerikanischen Mineralogen und Abenteurer Harry Singer stellt ihm die Schriftstellerin einen verlässlichen Freund an die Seite. Gemeinsam besteigen sie die Höhen der Anden und schlagen sich durch den tiefsten Dschungel.

Sabrina Janesch erzählt die Geschichte des deutschen Entdeckers mit großer Zuneigung für ihren draufgängerischen Helden. Dass seine Obsession ihn schließlich zum begnadeten Hochstapler werden lässt, erscheint in der Logik des gut recherchierten, spannungsreich erzählten Abenteuerromans nur konsequent und schmälert die Sympathie, die man ihm auch als Leser entgegenbringt, nicht ein bisschen.

Verlag: Rowohlt Berlin 2017

Von Monika Eden, Literaturbüro Oldenburg