Buchtipp des Monats
Lukas Bärfuss: "Koala"
Buchtipp – April 2014Bärfuss erhielt 2014 den Solothurner Literaturpreis sowie den Schweizer Buchpreis für "Koala" und erweist sich einmal mehr als Künstler, der den Mut hat, Fragen zu stellen, die ohne Antwort bleiben müssen.
Lukas Bärfuss, geb. 1971 in Thun/Schweiz, ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatiker (u.a. Die sexuellen Neurosen unserer Eltern, Die Probe, Öl) Sein erster Roman Hundert Tage über die Verheerungen des Genozids in Ruanda und die Verstrickungen Europas in Afrikas Geschichte wurde für den Deutschen und den Schweizer Buchpreis nominiert und in 17 Sprachen übersetzt.
Nun ist mit Koala sein zweiter, lang erwarteter Roman erschienen. Bärfuss erzählt die Geschichte eines Lebens vom Ende her: Der Autor wird mit dem Selbstmord des Halbbruders konfrontiert und gerät in Gedanken und Stimmungen, in denen Empfindungslosigkeit, Aggression und Trauer sich abwechseln, und die sich doch als Suchbewegung, auf den Bruder zu, lesen lassen. Der jedoch bleibt - nicht nur in der letzten großen Zurückweisung des Suizids - unnahbar. Über den Umweg der Siedlungsgeschichte Australiens und dem Schicksal eines seltsamen Tieres, findet der Erzähler schließlich in die Nähe dieses Lebens: Kindheitsgefährten gaben dem Bruder den Geheimnamen Koala. Das Tier wird zum Totem, zum Schlüssel eines Lebens. Und zum Schlüssel für die Frage vom Umgang des Menschen mit dem was er vorfindet und mit seinesgleichen.