Delfi

Buchtipp – April 2024

Fatma Aydemir, Enrico Ippolito, Miryam Schellbach und Hengameh Yagoobifarah geben ein Magazin für Neue Literatur heraus.

Es lag in der Buchhandlung auf dem Tresen, oliv-giftgrünes Cover mit der Kohlezeichnung einer spitzzahnigen Katze als Titelbild. Der erste Name auf der Autor:innen-Liste war Deniz Utlu, gefolgt von einem who-is-who gefühlt sämtlicher Autor:innen, die in jüngster Zeit viel für die hiesige Debattenkultur getan haben. Aso kaufen!

Ich habe es nicht bereut. Für mich steht fest: Delfi ist ein Literaturmagazin, dass von sich reden machen wird, nicht nur, weil es sich vorgenommen hat, zweimal im Jahr die  relevanten internationalen und deutschsprachigen Positionen aus Prosa, Dramatik, Lyrik, Essayistik und Comic abzubilden – und damit schon eine angenehm zeitgemäße Genre-Gültigkeit zeigt – sondern auch, weil es sich Themen setzt, die einen großen Horizont öffnen können.

Das erste Heft ist dem Thema "Tempel" gewidmet. Eine schöne Wahl, wenn schon im Namen der Zeitschrift das berühmte, antike Orakel anklingt. Deniz Utlu, Eileen Myles, Enis Maci, Esther Dischreit, Eva Tepest, Lauren Groff, Maaza Mengiste, Maria Stepanova, McKenzie Wark, Mohamed Mbougar Sarr, Noemi Y. Molitor, Ocean Vuong, Olivia Wenzel und Senthuran Varatharajah sind vertreten.  Entsprechend abwechlsungsreich fällt das Heft aus und mäandert im besten Sinne durch Aspekte heutiger Tempel-, Kunst-, Selbst- und Weltbetrachtung. Besonders schön ist, dass das es tatsächlich auf internationaler Ebene zum Thema korrespondiert.

Das zweite Delfi-Heft ist auch bereits erhältlich. Diesmal zum Thema "Fleisch". Nach dem "Tempel" die konsequente Fortschreibung der begonnenen Betrachtung.

Das Literaturmagazin Delfi erscheint zweimal jährlich im Ullstein Verlag und kostet € 15,-. Als Taschenbuch im Abo € 13,-.