Veranstaltungs-Archiv

23.11.16 - 19.30 Uhr –

Konstellationen: Wenn Helfen zum Syndrom wird

Katja Lange-Müller: „Drehtür“

Asta ist nach 22 Jahren im Dienst internationaler Hilfsorganisationen am Münchener Flughafen gestrandet. Sie steht neben einer Drehtür und raucht. Von den Kollegen der Krankenstation in Nicaragua, wo sie zuletzt tätig war, bekam sie ein One-Way-Ticket geschenkt, weil sich ihre Fehlleistungen häuften. Jetzt weiß sie nicht, wie es weitergehen soll. Einigermaßen wohl fühlt sie sich nur, wenn sie gebraucht wird. Wer aber könnte sie, die ausgemusterte Krankenschwester, noch brauchen? Mit jeder Zigarette taucht Asta tiefer in ihre Vergangenheit ein – und mit jeder Episode, die sie erinnert, variiert die Erzählerin ein höchst aktuelles und existenzielles Thema: das Helfen und seine Risiken. Katja Lange-Müller zeigt in ihrem neuen Roman Drehtür mit viel Sinn für Komik und Abgründiges, wie Erinnerung und Phantasie ineinanderfließen, wenn jemand um sein Leben erzählt. Sie liest aus dem Buch und spricht mit dem Psychiater Markus Jäger, der als geschäftsführender Oberarzt am Bezirkskrankenhaus Günzburg der Universität Ulm arbeitet, über die Notwendigkeit von Hilfsbereitschaft und die Gefahr der Selbstaufgabe, wenn der Wunsch zu helfen das Leben dominiert. Moderiert wird ihr Austausch von Matthias Bormuth, der als Heisenberg-Professor Vergleichende Ideengeschichte in Oldenburg lehrt und der Karl Jaspers-Gesellschaft vorsitzt.

Die Karl Jaspers-Gesellschaft ist Kooperationspartner der von der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg geförderten Veranstaltungsreihe.

Eintrittskarten können online oder telefonisch unter der Nummer 0441 235-3014 beim Literaturbüro vorbestellt werden. Links: http://www.literaturbuero-oldenburg.de http://www.karl-jaspers-gesellschaft.de