Veranstaltungs-Archiv

26.11.14 - 20.00 Uhr –

Konstellationen: Familie und Erinnerung

Katja Petrowskaja und Gerhard Lauer

Moderation: Matthias Bormuth

Die unabgeschlossene Familiengeschichte Vielleicht Esther, welche die 1970 in Kiew geborene Schriftstellerin Katja Petrowskaja in kurzen Kapiteln erzählt, hätte ein tragischer Epochenroman werden können: Der Student Judas Stern, ein Großonkel, verübte 1932 ein Attentat auf den deutschen Botschaftsrat in Moskau. Sterns Bruder, ein Revolutionär aus Odessa, gab sich den Untergrundnamen Petrowski. Ein Urgroßvater gründete in Warschau ein Waisenhaus für taubstumme jüdische Kinder. Wenn aber schon der Name nicht mehr gewiss ist, was kann man dann überhaupt wissen?
Denn hieß sie wirklich Esther, die Großmutter des Vaters, die 1941 im besetzten Kiew allein in der Wohnung der geflohenen Familie zurückblieb? Und als die Soldaten die Babuschka erschossen, mit „nachlässiger Routine“ – wer hat am Fenster gestanden und zugeschaut?
Der Literaturwissenschaftler Gerhard Lauer, der an der Universität Göttingen Neuere Deutsche Literatur lehrt und sich forschend den Konzepten und Funktionen des Generationenbegriffs in der Literatur widmete, spricht mit der Schriftstellerin über Spurensuchen in eigenen Familiengeschichten und über die Lückenhaftigkeit und Unzulänglichkeit von Erinnerung.

Moderiert wird ihr Austausch von Matthias Bormuth, der als Heisenberg-Professor Vergleichende Ideengeschichte in Oldenburg lehrt und der Karl-Jaspers-Gesellschaft vorsitzt. Diese ist Kooperationspartner der von der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen geförderten Veranstaltungsreihe.

Eintritt: 8 Euro, erm. 6 Euro.
Bitte reservieren Sie Ihre Karten online unter www.wilhelm13.de oder telefonisch unter (0441)2353014.

Veranstalter: Literaturbüro Oldenburg in Kooperation mit der Karl-Jaspers-Gesellschaft

Ort: Musik- und Literaturhaus Wilhelm13 (Leo-Trepp-Str.13)

Links: http://www.wilhelm13.de/