Veranstaltungs-Archiv

07.04.20 - 19.30 Uhr –

ABGESAGT: Lutz Seiler: „Stern 111“

Moderation: Michael Braun

„Winken, so lange, bis der andere verschwunden ist und am besten noch ein wenig darüber hinaus – so war es Tradition in ihrer Familie“, schreibt Lutz Seiler in seinem neuen Roman Stern 111. Darin folgt ein Paar über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime einem lange gehegten Traum, einem „Lebensgeheimnis“, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Der wiederum verweigert den Auftrag, das elterliche Erbe zu übernehmen, und flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des „klugen Rudels“ aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Im U-Boot der Assel schlingert er durch das archaische Chaos der Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, „die einzige Frau, in die er je verliebt gewesen war“.

Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West: Nach dem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestseller Kruso führt Lutz Seiler die Geschichte in Stern 111 fort – in einem Roadtrip, der seine Bahn um den halben Erdball zieht, und in einem Berlin-Roman, der uns die ersten Tage einer neuen Welt vor Augen führt. Und ganz nebenbei wird die Geschichte einer Familie erzählt, die der Herbst 89 sprengt und die nun versuchen muss, neu zueinander zu finden.

Lutz Seiler wurde 1963 in Gera/Thüringen geboren, heute lebt er in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter und einem Studium der Germanistik leitet er seit 1997 das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Für sein Werk erhielt er u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Uwe-Johnson-Preis und 2014 den Deutschen Buchpreis. Stern 111 ist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2020 nominiert.

Michael Braun, geb. 1958 in Hauenstein/Pfalz, lebt als Literaturkritiker und Herausgeber in Heidelberg. (Mit-)Herausgeber diverser Lyrikanthologien und Verfasser zahlreicher Essays zur Gegenwartslyrik; Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2018.

Eintritt: 12,– / 6,–

Karten erhalten Sie unter: www.literaturhaus-hannover.de oder 0511 / 168 41 222