Juan Gabriel Vásquez: Lieder für die Feuersbrunst

Der kolumbianische Autor Juan Gabriel Vásquez wirft in seinem aktuell auf deutsch erschienen Erzählungsband Lieder für die Feuersbrunst in dem ihm eigenen, eindringlichen Schreibstil Fragen danach auf, was uns prägt und warum.

© Schöffling & Co. Verlag

Vordergründig geht es um scheinbar unbedeutende Vorfälle, die sich dennoch als lebensverändernd erweisen können. Nach zahlreichen erfolgreichen Romanen, für die der 1973 in Bogotá geborene Autor international mit hochkarätigen Literaturpreisen, unter anderem dem Alfaguara-Literaturpreis und dem IMPAC Award, ausgezeichnet wurde, kehrt er in seinem neuesten Titel zur Form der Kurzgeschichte zurück. Sie erscheint Vásquez besser dazu geeignet, die Bewegung unserer feinen und nur schwer zu fassenden Gefühle einzufangen als der Roman. Mithilfe der raffiniert gewählten Erzählhaltung gelingt es dem Autor, eine große Nähe zu den Leserinnen und Lesern aufzubauen und die Lücke zwischen Realität und Fiktion glaubhaft zu schließen. In sämtliche Erzählungen des stark autobiographisch angelegten Erzählungsbandes flossen eigene Erlebnisse und Erinnerungen des Autors mit ein, was ihre Unmittelbarkeit und Glaubwürdigkeit noch unterstreicht. Eine höchst lesenswerte und kurzweilige Lektüre aus der Feder eines der ganz großen zeitgenössischen Schriftstellertalente Lateinamerikas.

Juan Gabriel Vásquez, Lieder für die Feuersbrunst, Schöffling & Co Verlag, 2021

Von:Beatrice le Coutre-Bick, Literaturbüro Westniedersachsen